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Sind Sie bereit für den Europäischen Gesundheitsdatenraum?

Lassen Sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, Ihren Beitrag zur Verbesserung des Datenzugangs für Gesundheitsdienstleister, Forscher und Regierungsbehörden zu leisten – und Ihr Geschäft auszubauen.

Schon seit einiger Zeit sorgen die Digitalisierung und der Austausch von Gesundheitsdaten auf dem gesamten europäischen Kontinent mit dem Europäischen Gesundheitsdatenraum (European Health Data Space, kurz EHDS) für Schlagzeilen. Nach seiner Einführung wird der EHDS es den Menschen ermöglichen, im Ausland die gleiche Behandlung zu erhalten, die sie auch in ihrem Heimatland erhalten würden. Ein Arzt in Portugal könnte z. B. im Notfall auf die Daten eines französischen Patienten zugreifen und sich über dessen Krankengeschichte, chronische Erkrankungen, Allergien und andere wichtige Informationen informieren. Wissenschaftler können die Daten des Systems außerdem nutzen, um Krankheiten und Probleme besser zu verstehen und Behandlungen zu verbessern. Hinter der Initiative steht der Gedanke, dass der Zugang zu Daten zu besseren Ergebnissen für die Patienten führen wird.

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Was ist der Europäische Gesundheitsdatenraum?

Unter Insidern wird der EHDS als ein „gesundheitsspezifisches Ökosystem“ bezeichnet. Er setzt sich aus verschiedenen Regeln, Vorschriften, gemeinsamen Standards, einer technologischen Infrastruktur und einem Governance-Rahmen für elektronische Gesundheitsdaten in der Europäischen Union zusammen. Der patientenseitige Zweig der Initiative, MyHealth@EU, dient dem Datenaustausch zwischen Patienten und medizinischem Fachpersonal.

Seinen Ursprung hat der EHDS im Mai 2022, als die Europäische Kommission einen Legislativvorschlag zur Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsakten in ganz Europa veröffentlichte. Für das Projekt wurden bereits umfangreiche Mittel bereitgestellt, darunter 12 Milliarden Euro für die Mitgliedstaaten und 810 Millionen Euro für den Aufbau des Ökosystems auf EU-Ebene.

So werden die gemeinsam genutzten Daten geschützt 

Natürlich wirft ein solches Vorhaben Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit auf. Die Befürworter des Programms, wie Emmanuel Bacry, ein derzeit am Health Data Hub in Paris tätiger Akademiker, erklären, dass sich die Patienten keine Sorgen um die Sicherheit ihrer Gesundheitsdaten machen sollten, denn „es ist wie bei verschlüsselten Passwörtern im Internet, aber natürlich mit einem extrem hohen Verschlüsselungsgrad“. Außerdem versichert die Europäische Kommission den Bürgern, dass die Systeme eine strenge Zugangskontrolle haben werden, sodass nur die Personen, die die Daten zum Nutzen der einzelnen Patienten und der Gesellschaft benötigen, diese einsehen und nutzen können. Die Verantwortlichen haben außerdem erklärt, dass alle am EHDS beteiligten Akteure ihre Datensätze anonymisieren werden, sodass Dritte wie Forscher, die Industrie und öffentliche Einrichtungen nur auf Daten zugreifen können, die keine Rückschlüsse auf die Identität der betroffenen Personen zulassen.

Mehr Herausforderungen

Die Standardisierung von Daten und Prozessen in allen EU-Ländern ist eine Mammutaufgabe. Um Organisationen des Gesundheitswesens und andere Akteure zu unterstützen, hat die Europäische Kommission das Datengesetz vorgeschlagen, um die Regeln in ganz Europa zu vereinheitlichen und einen gleichberechtigten Zugang zu Daten zu gewährleisten. Durch standardisierte Prozesse und Tools sowie vorgeschriebene Interoperabilität wird sichergestellt, dass die Daten allen zur Verfügung stehen, die von ihnen profitieren können. Das Datengesetz sieht auch Bestimmungen zur Datenverwaltung vor, die es Unternehmen und Einzelpersonen, die Daten erzeugen, ermöglichen, die Kontrolle über diese Daten zu behalten. Zu den weiteren Zielen des Datengesetzes gehört es, einen wettbewerbsfähigen Beschaffungsmarkt für Cloud-Datendienste zu schaffen.

Die Chance für Anbieter von Technologielösungen

Anbieter von Technologielösungen (Technology Solutions Provider, kurz TSPs), die Cloud-Datendienste bereitstellen, sollten die Entwicklung und den Ausbau des Europäischen Gesundheitsdatenraums aufmerksam verfolgen und darauf vorbereitet sein, sich an diesem Markt zu beteiligen. TSPs werden aber auch zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten im Zusammenhang mit dem EHDS finden.

Ihre Kunden werden möglicherweise ihre Netzwerk- und Datensicherheitslösungen anpassen oder neue Lösungen implementieren müssen, um ihre Daten zu schützen. Da Gesundheitsdaten immer ein beliebtes Ziel für Hacker und Ransomware-Gruppen sind, sollten Ihre Kunden ihre Sicherheitsstrategien jetzt und nach Einführung des EHDS verstärken.

Ihre Kunden, die Daten aus dem Europäischen Gesundheitsdatenraum weitergeben oder nutzen, werden ebenfalls strenge Vorschriften zur Speicherung, Zugriffskontrolle und zum Datenschutz einhalten müssen. Hier bietet sich möglicherweise die Gelegenheit, ein Compliance-as-a-Service-Angebot zu schaffen, das Ihren Kunden hilft, die jeweiligen Anforderungen zu erfüllen.

Sobald die Pläne der Kommission für den Europäischen Gesundheitsdatenraum Wirklichkeit geworden sind, werden Gesundheitsdaten leichter zugänglich sein. Gesundheitsdienstleister, Wissenschaftler, Regierungsbehörden und andere Akteure erhalten die Informationen, die sie benötigen, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern und fundierte Entscheidungen zu treffen. TSPs können einen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leisten und gleichzeitig ihr Geschäft ausbauen.